Bewährte Praktiken für Videos im Digital Asset Management

Wir haben diesen Artikel vor einiger Zeit veröffentlicht und er war ein Erfolg. Also haben wir beschlossen, den Artikel zu aktualisieren und ihn erneut zu publizieren, denn er ist für Sie als Leser interessant!

Viele Organisationen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, interessierten sich in letzter Zeit dafür, sich mehr mit Videoinhalten in ihrem DAM (Digital Asset Manager) befassen zu wollen. Arbeitsabläufe, die sich ursprünglich auf die Verwaltung von unbewegten Bildern und Dokumenten konzentrierten, beinhalten jetzt zunehmend mehr Video. Die gesamte digitale Medienlandschaft wandelt sich derzeit und sogar traditionelle Print-Designer werden gebeten, interaktive, Rich-Media und Tablet-spezifische Inhalte zu kreieren. Digitales Publishing, mobile Apps und das Internet sind jetzt Teil der breiten Werbe- und Marketinglandschaft. Das hat sowohl die Nutzung von Videoinhalten erst ermöglicht als auch die Nachfrage danach gesteigert. Es versteht sich von selbst, dass ein DAM eingesetzt werden sollte, um diese Assets zu organisieren.

In diesem Artikel werde ich eine grundlegende Einführung in das Video-Asset-Management bieten. Ich werde nicht auf die fortgeschrittenen Aspekte eines DAM-Workflows zur Videoproduktion eingehen, sondern Ihnen die wichtigen Begriffe und einige Leitlinien zur Verwaltung von Videoinhalten in einem DAM näher bringen.

VIDEOBEGRIFFE

Es ist hilfreich, sich mit den folgenden Fachbegriffen vertraut zu machen, denn sie tauchen wahrscheinlich als Metadaten in Ihrem DAM (Digital Asset Manager) auf. Wenn Sie deren Bedeutung kennen, werden Sie auch die bewährten Videopraktiken im nächsten Abschnitt besser verstehen.

Auflösung

Genau wie bei Bildformaten wird die Größe eines Videos auf dem Bildschirm durch seine Auflösung bestimmt – seine in Pixeln gemessene Breite und Höhe. Sie haben vielleicht die Ausdrücke „720p“ und „1080p“ für HD-Fernseher schon gehört, was Auflösungen von 1280x720 Pixel und 1920x1080 Pixel entspricht. (Das „p“ steht tatsächlich für „progressive“ und nicht für Pixel, aber Sie können hier mehr über progressive vs. interlaced Video lesen.)

Bildfrequenz

Bilder pro Sekunde (Frames per second/FPS) oder Bildfrequenz bedeutet die Zahl der Bilder (Frames), die pro Sekunde angezeigt werden, wenn das Video läuft. Beim Fernsehen liegt die Rate üblicherweise bei 30 Bildern pro Sekunde. Das heißt, dass 1 Sekunde unkomprimiertes HD-Video schätzungsweise 30 Bilder – jedes 1920 Pixel hoch und 1080 Pixel breit – erfordern würde, die in einer Sekunde angezeigt werden müssen!

Codec

Hochauflösende Videos mit hohen Bildraten können wirklich große Dateien bedeuten. Glücklicherweise wird eine bestimmte Art von Software unter der Bezeichnung Codec eingesetzt, um die Dateigrößen von Videodateien zu verkleinern, indem Video und Audio gefiltert und komprimiert wird. „Codec“ ist ein Kofferwort aus „compressor“ und „decompressor“, denn Codecs können beim Speichern einer Videodatei eingesetzt werden, um sie so zu verkleinern, und um die Videodatei beim Abspielen zu dekomprimieren (oder dekodieren). Der Codec, der zum Speichern eines Videos genutzt wird, ist auch erforderlich, um das Video abzuspielen. Das kann zu Problemen führen, wenn Sie nicht den richtigen Codec installiert haben. Ihr DAM sollte die Codecs unterstützen oder beinhalten, um die Videodateien abzuspielen, die Sie bereits haben, und die Codecs unterstützen oder beinhalten, die Sie zur Konvertierung von Dateien brauchen.

Containerformat

Ähnlich wie Bildformate haben Videoformate standardmäßige „Containerformate“, die normalerweise einer Dateiendung entsprechen. Einige übliche Video-Containerformate sind AVI, MOV und FLV (genauso wie JPG, GIF und PNG übliche Bild-Containerformate sind). Allerdings nutzen Containerformate nicht immer den gleichen Codec – nur weil Sie eine AVI-Datei abspielen können, bedeutet das nicht, dass Sie jede AVI-Datei abspielen können, die auf Ihrem PC gelandet ist (außer Sie haben die richtigen Codecs).

BEWÄHRTE PRAKTIKEN

Falls Sie Einsteiger im Digital Asset Management sind, aber auch wenn Sie bereits mit DAM vertraut sind und mehr mit Videos machen möchten, sind hier einige der bewährten Praktiken aufgeführt, um mit Video im DAM zu starten.

Auf ein gängiges Format standardisieren

Wenn die Videodateien in Ihrer Sammlung aus unterschiedlichen Quellen stammen oder schrittweise im Laufe der Jahre hinzugefügt wurden, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die Dateien auch unterschiedliche Containerformate und Codecs nutzen. Es ist sehr hilfreich dafür zu sorgen, dass die Nutzer über ein Standardformat auf die Videos zugreifen können, um Probleme zu vermeiden, falls der korrekte Codec nicht installiert ist oder ein Media-Player oder Gerät ein bestimmtes Containerformat nicht unterstützt. Zum Beispiel können iPad und iPhone keine Adobe-Flash-Videos abspielen. Ihr DAM-System kann sicherstellen, dass Videos in einem Format zur Verfügung stehen, das bei einer Vielfalt von Rechnern und Geräten funktioniert.

Proxy-Clips nutzen

Eine Möglichkeit zur Standardisierung auf ein gängiges Format ist die Erzeugung von Proxy-Clips für jedes Video, das dem DAM hinzugefügt wird. Proxy-Clips (auch als Preview-/Vorschau-Clips bekannt) ermöglichen eine schnelle Vorschau der Videos und werden automatisch erzeugt, wenn Videodateien katalogisiert werden. Proxy-Clips nutzen ein Containerformat und einen Codec, die mit Media-Playern und dem Internet kompatibel sind, dass heißt die Videos können auf unterschiedlichen Geräten, abgesehen vom herkömmlichen Desktop-Rechner, abgespielt werden. Außerdem können Proxy-Clips gestreamt werden, wenn Nutzer eine Videodatei abspielen müssen. Auf diese Weise müssen sie nicht darauf warten, bis ein komplettes Video heruntergeladen oder konvertiert wurde, bevor die Nutzer die Wiedergabe starten.

Katalogisierungs- und Verarbeitungszeit verstehen

Das Katalogisierungsverfahren dauert für Videodateien im Vergleich zu Bilddateien normalerweise länger. Videos brauchen mehr Zeit, weil mehr Daten verarbeitet werden müssen (30 Bilder pro Sekunde statt eines einzelnen Bildes). Die Kapazität der Prozessorleistung in Ihrem DAM (CPU, Speicher, Festplattengeschwindigkeit) wird festlegen, wie schnell Sie Dateien katalogisieren und konvertieren können. Sie wollen schließlich ganz sicher sein, dass Ihr DAM-Server die Systemanforderungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertrifft. Ein neuer, damit zusammenhängender Trend ist eine Media-Engine-Gruppe, die mehrere Rechner einsetzt (anstatt einen), um die Zeit für das Katalogisieren und die Verarbeitung zu verringern.

Speicherbedarf verstehen

Videodateien benötigen gegenüber Bildern auch mehr Speicherplatz. Während Bilder sich im Spektrum von einigen Megabytes bewegen, können Videos größenmäßig im Bereich von ein paar Megabytes bis hin zu Terabytes liegen. Im Idealfall werden Sie Videos in der höchsten Auflösung und der höchsten verfügbaren Qualität katalogisieren wollen, statt Videoclips mit geringerer Qualität zu speichern und zu katalogisieren. So bleibt man flexibel, um je nach Bedarf in die Qualität konvertieren zu können, die gebraucht wird. Außerdem sollten Sie beachten, dass es mehr Speicherplatz erfordert, wenn Sie Vorschau-Clips während des Katalogisierungsverfahrens automatisch erzeugen lassen, abhängig von der Größe und Qualität der Vorschau-Clips.

Anforderungen an Bandbreite verstehen

Wie wir bereits festgestellt haben, können Videodateien richtig groß werden! Sie wollen bestimmt auf Nummer sicher gehen, dass Sie genug Bandbreite haben, um Videos hoch- und herunterzuladen. Der beste Weg, um dies zu beurteilen, ist ein Versuch mit Ihrem bestehenden DAM oder die Bewertung eines DAM, das Sie in Erwägung ziehen. Laden Sie einfach einige Videodateien hoch und laden Sie einige herunter. Wenn es zu Ihrem Katalogisierungsverfahren gehört, Dateien zwischen zwei Orten zu bewegen, werden Sie auch diese Orte in den Test miteinbeziehen wollen.

Video-Metadaten einbetten

Metadaten sind das Lebenselixier von DAM, denn sie beeinflussen, wie Anwender die Dateien finden und nutzen – einschließlich Video. Optimal wäre, wenn Sie DAM so verwenden, dass es Metadaten wie Schlagwörter und Beschreibungen in Ihre Videodateien einbettet (schreibt), sodass man in anderen Anwendungen (z. B. Adobe Premiere) darauf zugreifen kann. Umgekehrt sollte Ihr DAM auch Metadaten lesen können, die auf Videodateien in anderen Anwendungen geschrieben wurden, sodass diese zur Suche und für andere Zwecke im DAM zur Verfügung stehen.

ZUSAMMENFASSUNG

Selbst wenn Sie heute noch keine Videos verwalten, gibt es sicherlich gute Chancen, dass Sie dies bald machen werden. Video ist im Zuge der modernen Geräte und Anwendungen, die zunehmend Videoinhalte kreieren können, immer üblicher geworden. Außerdem verlässt man sich bei geschäftlichen Aktivitäten wie Marketing, Schulungen und sozialen Netzwerken immer stärker auf Videoinhalte. Die hier genannten Tipps sollten für Sie einen guten Einstieg in die mit Video verwandten Begriffe und einige nützliche Gedankengänge bieten, um die Handhabung von Video in Ihrem DAM zu erleichtern.

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